Nicht von permanenten Konjunkturprognosen verunsichern lassen

11. April 2016 | Allgemein, Blog

Langfristige Unternehmensstrategie sichert Erfolg

− Phasen Konjunkturzyklus −

Konjunkturzyklen beschreiben das Auf und Ab der Wirtschaft und sind für viele Unternehmen der beste Gradmesser dafür, welche Projekte aktuell in Angriff genommen werden oder nicht.
Die Expansionsphase zeichnet sich durch eine zunehmende Nachfrage aus, so dass bestehende Produktions- und Lagerkapazitäten besser ausgelastet werden und Investitionen in neues Personal, Maschinen oder andere bedeutsame Produktionsfaktoren lohnenswert erscheinen. Nicht selten werden besonders in dieser Phase Bauprojekte in Angriff genommen und optimistisch in die Zukunft geblickt.

Nach dieser ersten Aufschwungsphase folgt mit dem Boom eine vollkommene bzw. sogar überstrapazierte Auslastung der Produktions- und Lagerkapazitäten. In Folge der enorm gestiegenen Nachfrage werden Bestände so ausgeweitet, dass jederzeit eine sofortige Lieferbereitschaft gewährleistet werden kann. Alle Anstrengungen widmen sich dem operativen Bereich, zuweilen bricht Hektik aus. Die Optimierung von Prozessen wird hingegen vernachlässigt. Als Konsequenz dieser Planungsentscheidungen ergeben sich unnötig hohe Lager- und Prozesskosten.

Sobald sich die eintretende Rezession durch eine zurückgehende Nachfrage bemerkbar macht, werden die gefüllten Lager zu einem nicht zu unterschätzenden Nachteil. Investitionen in Kapazitätserweiterungen oder neue Informationstechnologien erscheinen zu riskant und werden weiter in die Zukunft verschoben. In der Krise wird letztlich der absolute Tiefpunkt der Abschwungphase erreicht. Kapazitäten sind nicht ausgelastet und müssen sogar abgebaut werden, um weitere Verluste so weit wie möglich zu reduzieren. Bestände an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, Halbfertigfabrikaten, Handelswaren und/oder Fertigwaren werden so weit wie möglich gesenkt. Bauvorhaben und IT-Projekte sind in Krisenzeiten undenkbar. Zu sehr steht das Ziel der Kostensenkung im Zuge der Rationalisierungsmaßnahmen im Vordergrund. Möglicherweise wird angestrebt bereits bestehende Abhängigkeiten von Kreditgebern nicht weiter auszudehnen.

Langfristige Unternehmensstrategie statt zyklischem Denken

Dieses zyklische Vorgehen ist laut Einschätzungen von Prof. Dr. Franz Vallée nicht unbedingt immer sinnvoll: „Oftmals werden in einer Boomphase andere Projekte angegangen, als in einer Rezession, in der häufig in allen Bereichen Bestände auf dem Prüfstand stehen. Die Frage ist jedoch, ob dieses Denken in Zyklen und damit einhergehend, bestimmte Entscheidungen von Grundstimmungen und Konjunkturdaten abhängig zu machen, überhaupt richtig ist“. Konjunkturzyklen, betonte er, würden zunehmend undurchschaubarer werden. In vielen Wirtschaftsbüchern sei zu lesen, dass es von einem Boom zum nächsten zirka vier bis acht Jahre dauere. Es sei jedoch zu bezweifeln, so Vallée, ob diese allgemeine Faustregel heute überhaupt noch gelte. Vielmehr könnten sich Unternehmen teilweise gar nicht mehr sicher sein, in welcher Phase sich die Wirtschaft gerade befinde.

Mit Blick auf dieses Verhalten, empfiehlt er deshalb, sich nicht durch die permanenten Konjunkturzyklen verunsichern zu lassen und stattdessen eine langfristige Unternehmensstrategie mit einer sinnvollen Planung sowie Taktung der entsprechenden Projekte zu entwickeln. Start- und Endzeitpunkte von Projekten lassen sich dementsprechend deutlich zielführender aus einer durchdachten Unternehmensstrategie ableiten. Vallée: „Ziel muss es sein, Verschwendung zu vermeiden, Prozesse zu standardisieren und trotzdem flexibel zu bleiben. Dabei muss man die Mitarbeiter mitnehmen und Veränderungsmanagement aktiv angehen und auch dauerhaft fördern. Entscheiden Sie zweckmäßig anhand der Ziele Zeit, Qualität und Kosten, was Ihre wichtigsten Projekte sind und setzen sie diese dann mit Hilfe eines Zeitstrahls kontinuierlich um.“ So ließen sich Entscheidungen vermeiden, die zwar kurzfristig Erfolg versprechen, jedoch langfristig nicht zu den erhofften Effekten führen.

Beispielsweise entscheiden sich viele Unternehmen für eine Lagererweiterung, wenn der Aufschwung gesichert ist. Die Fertigstellung eines solchen Projekts findet allerdings wahrscheinlich erst dann statt, wenn der Aufschwung schon wieder vorbei ist. Dieses Verhaltensmuster lässt sich auf eine Vielzahl von Projekten aus dem Logistik- und IT- Bereich übertragen. Diese Projekte haben gemeinsam, dass sie vorrausschauend geplant werden und sich damit an der Unternehmensstrategie orientieren müssen. Nichtsdestotrotz sollten die Konjunkturphasen aufmerksam beobachtet und angemessen berücksichtigt werden. Entscheidend ist, einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess und den Erhalt von Flexibilität bei auftretenden Herausforderungen zu fördern und zu leben.

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