Logistik für Corona Impfstoff
Die Logistikbranche ist nun gefordert, denn die Impfstoffe müssen über die ganze Welt an entlegene Orte geliefert werden, trotz weniger Luftfrachtkapazität und extrem hoher Anforderungen an Kühlung und Transport. Die Logistik ist somit einer der zentralen Bausteine bei der Corona Impfstoff-Verteilung und kann mal wieder zeigen wozu sie in der Lage ist. Die Corona-Pandemie stellt uns regelmäßig vor neue Herausforderungen. So auch die nationale Impfstrategie der Bundesregierung und die aller anderen Länder dieser Welt. Mit der rasanten Entwicklung der Corona Impfstoffe soll die Bekämpfung der Pandemie in eine entscheidende Phase rücken. Die bevorstehende Impfwelle der mRNA basierten Impfstoffe fordert jedoch nicht nur die Akzeptanz der Weltbevölke-rung ein, sondern auch eine komplexe, überstaatliche Logistiklösung.
Was muss beim Transport und der Lagerung von Corona Impfstoffen beachtet werden?
Grundsätzlich gilt es im Rahmen der Logistik des Corona Impfstoffs zu unterscheiden, ob es sich um einen kühlpflichtigen Lebendimpfstoff handelt oder nicht. Diese verlieren bei einer inkonsequenten und unterbrochenen Kühlkette, bei Sonneneinstrahlung oder Hitze, ihre Wirkung und weisen im schlimmsten Fall Nebenwirkungen auf. Die mRNA basierten Impfstoffe gehören nicht zu eben jenen, doch spielt die Kühlung auch hier die entscheidende Rolle in der Logistik.
Die Pharmazieunternehmen Curevac und Moderna geben an, dass ihre Impfstoffe keine besondere Kühlung benötigen und sogar bei Kühlschranklagerung ihre Wirksamkeit beibehalten. Der Impfstoff von BioNTech und Pfizer hingegen benötigt eine Lagerung und einen Transport von bis zu -70 Grad Celsius. Im Falle des Tiefkühlens fallen tägliche Kontrollen und Dokumentationen der Temperatur(-Schwankungen) an. Das Einlagern geschieht zu festen Zeiten und mit Abstand zu dem schon Tiefgekühlten Impfstoff, wobei die Arbeit nur mit entsprechender Schutzkleidung verrichtet wer-den kann. Zudem werden Kühlkammern für die Lagerung und Kunststoffboxen für den Transport mit Stickstoff oder Trockeneis benötigt.
Die deutsche Impfstrategie sieht die Belieferung von bundesweit 60 Impfzentren vor. Unterstützt durch die Bundeswehr, soll die Lagerung in Tiefkühlcontainern und der anschließende Transport, sichergestellt werden.
Wie sehen internationale Lösungen in der Corona Impfstoff-Logistik aus?
Abgesehen von der schwierigen Aufgabe der Kühlung, spielt auch die schnelle und reibungslose Auslieferung in jedes Land dieser Welt eine große Rolle. Vor allem Teile Afrikas, Südamerikas oder Asiens sind aufgrund der schlechten Infrastruktur nicht mühelos zu erreichen. Auch die Sicherheit und Echtzeitüberwachung der Ware in ent-fernten Regionen wird eine spezielle Aufgabe der Logistik sein. So gilt in Europa mit dem „Good Distribution Practice“ für Dienstleister die Vorgabe, die transportierte Ware auch vor Diebstahl zu schützen.
Große Logistiker, wie DHL, FedEx, Kühne + Nagel oder UPS haben erste Logistikooperationen in Planung und zum Teil schon in der Umsetzung. Es stehen bei Kühne + Nagel bspw. 200 klimatisierte Pharma-Trailer zum Transport zur Verfügung. DHL rechnet außerdem bei zehn Milliarden Impfstoffdosen auf 100.000 Paletten, mit 15.000 benötigten Flügen. Beide Unternehmen schlossen erste Logistikverträge mit Corona Impfstoffherstellern ab. In der Lageroptimierung am weitesten sind hingegen UPS, die in den USA mit dem Bau zweier Kühllager nahe eines Luftverkehr Drehkreuzes, mehrere Millionen Impfdosen lagern können.
Flughäfen spielen eine tragende Rolle
Will man die 1,3 Milliarden geplanten Impfdosen, die die Unternehmen BioNTech und Pfizer weltweit planen versenden, spielen große Flughäfen eine tragende Rolle für die Logistikkonzepte. Für eine solch enorme Aufgabe bereiten sich bspw. die Fraport AG in Frankfurt am Main, die Lufthansa und weitere Airlines schon seit Monaten vor. Mit insgesamt 20 Thermotransportern sieht sich der Flughafen in Frankfurt am Main für Auslieferungen gerüstet. Der internationale Airline-Verband (IATA) gibt jedoch zu bedenken, dass die Kapazitäten der Luftfracht seit Beginn der Pandemie stark zurück-gegangen sind und Zulademöglichkeiten angesichts der geringen Passagierflüge fehlen.
Vorteil: Agiles Vorgehen zur Zeiteinsparung
Richten wir den Blick zurück auf Europa, steigt der Termindruck auf die Logistikbranche. Berichtete Jens Spahn Anfang November noch von der großen Impfwelle im ersten Quartal 2021, steht dem Impfen am Ende des Jahres nun voraussichtlich nichts mehr im Wege, außer der richtigen Logistik. Mit dem Impfstoff von BioNTech und Pfizer sollen europaweit 300 Millionen Impfdosen tiefgekühlt und schnellstmöglich ausge-liefert werden. Abgesehen von der Unterstützung der Bundeswehr ist die Kontraktlogistik der Deutschen Post ebenfalls gut gerüstet, da diese bereits in verschiedene Länder weltweit tiefgekühlte Pharmazieprodukte liefert.
Die Lagerung in Tiefkühlhäusern mit bis zu 80 Grad minus, die spezielle Ausrüstung für den Transport, das Tracken von Ort und Temperatur sowie die schnelle und reibungslose Auslieferung stellen die Logistik vor große Aufgaben. Und am Ende besteht für alle zudem das Problem der Kapazitätenknappheit in der Luftfracht. Es gilt, schnellstmöglich geeignete Lösungen für diese Herausforderungen zu finden, um die Impfstoffe so schnell wie möglich in alle Teile der Welt zu liefern, damit das Virus be-kämpft werden kann.
Die Logistik steht somit im Fokus und hat die Gelegenheit sich vor den Augen der Weltöffentlichkeit auszeichnen zu können.
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