Black Friday, Cyber Monday, Singles Day – Die Rabattschlachten
Es ist wieder soweit: Mit dem Black Friday beginnt für viele der Start in das diesjährige Weihnachtsgeschäft. In den letzten Jahren werden immer mehr Shopping-Feiertage aus Amerika, und seit neustem auch aus China, in Deutschland populär. Unter dem Black Friday können sich viele inzwischen etwas vorstellen, aber was genau hat es mit dem Cyber Monday und Singles Day auf sich?
Im Folgenden haben wir die wichtigsten Fakten rund um die Shoppingtage zusammengestellt und werden Ihnen zudem erklären wieso es so schwierig ist die amerikanischen Rabatttage Black Friday und Cyber Monday mit dem chinesischen Singles Day zu vergleichen.
Entstehung und Entwicklung
Die beiden Tage Black Friday und Cyber Monday kommen aus den USA und finden direkt nach Thanksgiving (welches immer auf den vierten Donnerstag im November fällt) am Freitag und am darauffolgenden Montag statt. Viele Amerikaner nutzen den Freitag nach Thanksgiving traditionell als Brückentag. Was macht man also an einem freien Tag, an dem alle Geschäfte geöffnet haben und Weihnachten vor der Tür steht? Richtig, shoppen!
Sie kennen wahrscheinlich die Bilder von Menschen, die vor geschlossenen Geschäften campen, um bei Öffnung die Ersten im Laden zu sein und Massen an Kunden, die sich durch die Gänge schieben. Diese Aufnahmen stammen aus amerikanischen Innenstädten am Black Friday. Einzelhändler locken die Kunden durch bis zu 90% Preisnachlass in die Geschäfte. Der Cyber Monday hingegen ist als Reaktion der E-Commerce Händler auf den Black Friday zu verstehen. Allerdings ist diese strenge Trennung der beiden Tage heute nicht mehr so stark ausgebprägt, sodass man am Black Friday auch Onlineangebote bekommt und am Cyber Monday Offlineangebote.
Der chinesische Singles Day entstand im Jahr 1993 an der Universität in Nanjing. Er war für Singles gedacht, die andere Singles kennen lernen oder einfach ausgelassen feiern wollten. Der 11. November wurde aufgrund seiner vier Einsen gewählt, die das Single-Dasein verdeutlichen sollen. Im Jahr 2009 wurde der Singles Day dann von der Alibaba Group genutzt, um Singles mithilfe von hohen Rabatten zu „trösten“, da diese in China für ihr Single-Dasein bemitleidet werden. Neun Jahre nach Einführung hat der Singles Day jedoch nicht mehr viel mit dem ursprünglichen Sinn gemein, sondern ist vor allem eine Rabattschlacht, in der jährlich neue Rekordumsätze erzielt werden, welche die Online-Verkaufszahlen von Black Friday und Cyber Monday inzwischen übertreffen.
Wieso Black Friday?
Über die Entstehung des Namens „Black Friday“ gibt es verschiedene Theorien. Eine lautet, dass der Freitag „black“ sei, da Händler durch die hohen Umsätze schwarze Zahlen schreiben. Die gängigste Erklärung der Wortherkunft besagt jedoch, dass Polizisten in Philadelphia in den 1950er Jahren die Menschenmengen, welche am Freitag nach Thanksgiving in die Stadt strömten, um die ersten Weihnachtseinkäufe zu erledigen, als „schwarze Masse“ bezeichneten und davon der Name abgeleitet wurde.
Rabatttage in Deutschland
Im Jahr 2005 startete Amazon erstmals eine Rabattaktion zum Cyber Monday in Deutschland. 2006 zog Apple nach und senkte seine Preise zum Black Friday. Inzwischen nehmen hunderte Shops in Deutschland, vor allem E-Commerce Händler, an den Rabattaktionen teil. Viele verbinden die beiden Tage und bieten vier Tage lang – von Freitag bis Montag – Rabatte an. Amazon weitet die Aktion sogar auf eine ganze Cyber-Monday-Woche aus. 2018 findet sie vom 19.-26. November statt.
Auch der Singles Day schwappt von China langsam nach Deutschland herüber. Zwar geben erst 13% der Deutschen an den Singles Day zu kennen – im Gegensatz dazu ist der Black Friday bereits 89% der Verbraucher bekannt – doch Unternehmen wie Media Markt, Amazon, Douglas, Lidl, Saturn oder Notebootsbilliger.de sind bereits auf den Zug aufgesprungen und haben 2018 Aktionen zum Singles Day angeboten.
Ist jedes Angebot wirklich ein guter Deal?
Wenn man den Händlern Glauben schenkt, kann man als Verbraucher an Tagen wie dem Black Friday bis zu 90% sparen. Allerdings haben Analysen der Verbraucherplattform mydealz.de gezeigt, dass im Schnitt lediglich 40% Nachlass gewährt wird. Die abweichenden Zahlen können durch eine unterschiedliche Berechnungsgrundlage erklärt werden. Die Händler nehmen die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) der Hersteller als Grundlage, wohingegen mydealz.de den durchschnittlichen Verkaufswert als Ausgangswert nutzt, da die UVP in der Regel über dem tatsächlichen Markt- und Verkaufswert liegt.
Die Plattform vergleich.org hat im vergangenen Jahr 10.000 Sonderangebote von Amazon analysiert. Die Auswertung zeigt, dass die Produkte im Schnitt 10% günstiger sind, wohingegen Amazon mit einer durchschnittlichen Ersparnis von 36% wirbt. Verbraucherschützer warnen in diesem Zusammenhang vor Intransparenz bei Rabatten. Neben der uneindeutigen Berechnung, warnt die Verbraucherzentrale zusätzlich vor Fake Shops. Diese versuchen die Konsumenten dazu zu bringen in Vorkasse zu gehen. Dann kommt das böse Erwachen: Die Produkte erhält der Besteller von Fake Shops entweder gar nicht, oder aber er erhält gefälschte Ware.
Tipps für Schnäppchenjäger
Um den Rabatttagen gut vorbereitet gegenüber zu stehen, können wir Ihnen folgende Tipps geben:
- Nutzen Sie Vergleichsportale, um einzuschätzen welcher Rabatt sich wirklich lohnt.
- Um zu wissen, wie hoch der Rabatt tatsächlich ist, können Sie schon vor den Aktionstagen die Preise notieren, um einen Vergleichswert zu haben.
- Schreiben Sie eine Shopping ToDo Liste, um sich vor Impulskäufen zu schützen, die Sie später bereuen.
- Stellen Sie sich einen Wecker und shoppen Sie möglichst früh – sonst besteht die Gefahr, dass die Produkte, welche Sie kaufen möchten, schon vergriffen sind.
- Sprechen Sie mit Nachbarn und Freunden – wenn Sie bei demselben E-Commerce Händler bestellen möchten, können Sie Lieferkosten sparen und gleichzeitig etwas für die Umwelt tun.
- Lassen Sie sich nicht durch einen Countdown unter Zeitdruck setzen. Oft handelt es sich um künstlich erzeugte Knappheit.
Vergleich zwischen Black Friday/Cyber Monday und Singles Day
Auf den ersten Blick wird diese Statistik viele überraschen, denn schon im Jahr 2013 hat der Umsatz im Onlinegeschäft am chinesischen Singles Day den Online-Umsatz des Thanksgiving-Wochenendes (Black Friday und Cyber Monday) übertroffen. Im vergangenen Jahr wurde am Singles Day durch Alibaba fast dreieinhalb Mal so viel umgesetzt wie in ganz Amerika am Black Friday und Cyber Monday zusammen. Und in diesem Jahr sind die Zahlen noch beeindruckender – laut eigenen Angaben hat Alibaba am 11.11. 30,8 Mrd. US Dollar umgesetzt, die eine Milliarde Dollar Marke soll schon nach 85 Sekunden geknackt worden sein. Und das trotz Bedingungen, die durch den Handelsstreit mit den USA und der im Vergleich zum Vorjahr schwächelnden chinesischen Währung erschwert wurden.
Doch es lohnt sich einen genaueren Blick auf die Statistik zu werfen. Es werden lediglich die Online-Umsätze einberechnet, der Black Friday ist jedoch in erster Linie dafür bekannt, dass die Menschen in die Stadt und in die Läden stürmen, um die besten Deals zu ergattern. Die Umsatzschätzungen für den Offline-Verkauf schwanken zwischen 35-50 Mrd. US-Dollar jährlich, was, wenn man es zu den Online-Umsätzen hinzuzählt, wiederum einen höheren Gesamtumsatz bedeutet als am Singles Day, welcher sich ausschließlich online abspielt. Des Weiteren muss berücksichtigt werden, dass China mit 1,3 Mrd. Einwohnern viermal mehr Einwohner zählt als die USA mit 325 Mio. Einwohnern.
Generell ist es so, dass Black Friday und Cyber Monday, ähnlich wie der Winter- oder Sommerschlussverkauf, einen dezentralen Charakter aufweisen. Das bedeutet, dass es keinen übergeordneten Veranstalter oder Organisator gibt, sondern die Händler unabhängig voneinander die Preise senken. Dadurch ist es schwierig einheitliche und alle Umsätze berücksichtigende Zahlen zu finden.
Nichtsdestotrotz ist sicher, dass die Umsätze an den Shoppingtagen im November stetig steigen. Auch in Deutschland ist ein Wachstum zu verzeichnen – am Black Friday Wochenende 2016 wurden bereits 1,2 Mrd. € umgesetzt, was eine Steigerung von 11% im Gegensatz zu 2015 bedeutet.
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